CHEVROLET SILVERADO EV : KAUM EINER MAG DIESEN ELEKTRO-PICK-UP

Auch Chevrolet baut einen elektrischen Pick-up. Mit bis zu 764 PS fährt der Elektro-Truck von Chevrolet vor. Die Nachfrage ist bislang verhalten, jetzt reagiert General Motors darauf.

Teslas Elektro-Pick-up Cybertruck erlangte mit einem Schlag weltweite Bekanntheit, weil er extrovertiert gezeichnet und technisch interessant ist. Ford hält mit der rein elektrisch angetriebenen Version seines legendären F-150 – Beiname "Lightning" – dagegen. Hinzu kommen viele Start-ups, die auch etwas vom Zukunftsmarkt für elektrische Pick-ups abhaben wollen. Chevrolet hielt sich auf diesem Feld zunächst zurück. Dann deutete der Hersteller erstmals in seinem Nachhaltigkeitsbericht 2019 einen E-Pickup an. Im Frühjahr 2021 folgte die offizielle Ankündigung, dass das Modell tatsächlich kommt.

Auf der Messe CES in Las Vegas 2022 wurde das Serienmodell in drei Varianten vorgestellt: Als schicker RST mit Luxus-Ausstattung, als Arbeitstier Silverado WT (Work Truck) und als Offroad-Variante Trailboss. Zu haben ist der Silverado EV aber immer nur in der Crew Cab-Konfiguration. Gefertigt wird er im Montagewerk Factory Zero in Hamtramck, in dem auch der elektrische Hummer vom Band läuft. Mit dem teilt sich der Silverado auch die Ultium-Plattform. Viele technische Daten nennt Chevrolet noch nicht, kündigt aber für den RST eine maximale Reichweite von 440 Meilen – umgerechnet rund 708 Kilometer – an. Der WT kommt sogar auf bis zu 450 Meilen (724 Kilometer), später soll noch eine Version mit kleinerer Batterie und dann 393 Meilen (632 Kilometer) Reichweite nachgeschoben werden. Das Basismodell WT leistet 517 PS und 834 Nm, für den RST nennt Chevrolet eine Maximalleistung von 764 PS und 1.064 Nm Drehmoment. Beide Varianten setzen auf je einen Motor pro Achse. Geladen wird per Schnelllader mit bis zu 350 kW. Externe Verbraucher speist der Silverado EV mit einer Leistung von bis zu 10,2 kW.

Die Nutzlast wird mit bis 635 Kilogramm angegeben. An die Hängerkupplung dürfen bis zu 4,5 Tonnen. Später soll es noch eine Upgrade-Variante auf bis zu neun Tonnen geben.

Chevy hinkt Ford zwei Jahre hinterher

Wer sich nach dem CES-Debüt einen baldigen Produktionsstart des Silverado EV erhofft hatte, wurde von Chevrolet allerdings enttäuscht. Zunächst sollte die Produktion im Jahresverlauf 2022 anlaufen, dann wurde auf Anfang 2023 verschoben. Der tatsächliche Produktionsstart im Werk Detroit-Hamtramck erfolgte erst ab Mai 2024. Das ist vor allem in Hinblick auf den großen Rivalen Ford F-150 Lightning ärgerlich, dessen Großserien-Fertigung bereits 2022 anlief und der sich damit einen Vorsprung von gut zwei Jahren erarbeitet hat.

Die Nachfrage hat sich aber offenbar nicht so entwickelt wie von General Motors erhofft. Denn statt einer Produktionserhöhung gibt es jetzt das Gegenteil: Stillstand. Ursprünglich war geplant, dass im GM-Werk Orion Assembly am Stadtrand von Detroit eine zweite Fertigungslinie für den Silverado EV zu installieren. Diese Planung war bereits auf Ende 2025 verschoben worden, im Juli verkündete General Motors-CEO Mary Barra eine weitere Verschiebung des Produktionsstarts im Werk Orion Assembly auf den Sommer 2026. Die Fabrik steht seit Ende 2023 still, früher wurde dort die inzwischen eingestellte Elektro-Baureihe Chevrolet Bolt produziert.

Interieur mit großen Displays

Der Silverado EV setzt auf eine eher konservative Optik, ohne große Ausflüge ins futuristische. Markant sind die sehr niedrigen LED-Leuchten direkt an der Motorhaubenkante, die sich je nach Modellvariante über eine durchgehende LED-Leiste miteinander verbinden. Die Frontmaske weist unten noch Grillöffnungen auf, ist aber größtenteils geschlossen und je nach Variante in Wagenfarbe lackiert oder mit schwarzem Kunststoff ausgeführt.

Innen gibt es zwei Display-Varianten für den Silverado EV. Die einfacheren WT-Modelle für den kommerziellen Einsatz haben zwei getrennte großflächige Farbbildschirme für Instrumente und Infotainment. Bei den teureren RST gehen die Anzeigen ineinander über. Chevrolet wird den Silverado EV ausschließlich als Doppelkabiner mit Rücksitzbank anbieten. Unter der vorderen Haube befindet sich ein großer Stauraum, den Chevrolet als "eTrunk" bezeichnet, hier können außerdem Zubehöroptionen wie ein ausziehbares Schubladensystem integriert werden.

Ein Highlight des RST ist seine erweiterbare Ladefläche: Fahrerseitig lässt sich nach umlegen des Rücksitzens eine Durchreiche in der Kabinenrückwand aufklappen, um Ladung von bis zu 2,5 Meter Länge verstauen zu können. Als zweite Option lässt sich die Kabinenrückwand komplett aufklappen, um auch größere Transportstücke bewegen zu können. Außerdem bekommt der RST ein festes Glasdach, das sich über die gesamte Kabinenfläche spannt.

Preise ab 40.000 Dollar sind Geschichte

Der Bestellstart für den Chevrolet Silverado in der exklusiv ausgestatteten RST First Edition erfolgte mit dem Produktionsstart im Mai 2024. Als Grundpreis nennt Chevrolet aktuell (Stand Juli 2024) 96.495 Dollar. Später folgen sollen dann der Silverado EV WT mit der langen Reichweite sowie die weiteren Varianten. Für den WT hatte GM bereits Ende 2023 einen Preis von 74.800 Dollar angekündigt. Das anfänglich geplante 40.000-Dollar-Einstiegsmodell ist angesichts der aktuellen Situation noch in weiter Ferne, soll aber irgendwann kommen. Wann und mit welchen Eckdaten bleibt abzuwarten.

Damit reiht sich Chevrolet in den Reigen der Wettbewerber ein, die ihre Versprechen von bezahlbaren E-Pick-ups bereits zurücknehmen mussten. Der Cybertruck von Tesla sollte ursprünglich für 39.900 Dollar kommen. Aktuell ist die für 2025 eingeplante RWD-Version mit 57.390 Dollar eingepreist. Die verfügbare Allradvariante startet ab 76.390 Dollar. Ford hatte den F-150 Lightning ursprünglich für 41.669 Dollar angeboten. Derzeit (Stand 7/2024) kostet der günstigste F-150 Lightning 62.995 Dollar.

2023-06-28T22:43:55Z dg43tfdfdgfd